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Dienstwagen: Spitzenpolitiker fahren oft mit hohem CO2-Ausstoß

Die Deutsche Umwelthilfe überprüft die Dienstwagen von Spitzenpolitikern regelmäßig auf ihre Umweltfreundlichkeit.

Den schmutzigsten Wagen im Bundeskabinett fährt nicht mehr Verkehrsminister Scheuer (CSU), sondern ein SPD-Politiker.

Sowohl die Bundesregierung in Berlin als auch die bayerische Staatsregierung bekommen von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die rote Karte. Die Dienstwagen der Ministerinnen und Minister weisen nach Angaben der DUH alle einen gewaltigen CO2-Ausstoß auf.

Den mit Abstand klimaschädlichsten Wagen hat demnach Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit 408 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer. Müller fährt einen Benziner, die Mercedes-Benz-S-Guard 600 Limousine.

Bayerische Staatsregierung liegt im Mittelfeld

Im bayerischen Kabinett teilen sich Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Justizminister Georg Eisenreich (CSU) und Finanzminister Albert Füracker (CSU) den ersten Platz für den Wagen mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß. Sie alle fahren einen BMW 730Ld xDrive. Der Diesel hat einen CO2-Ausstoß von 219 Gramm pro Kilometer. Das liegt aber immer noch weit über dem EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm pro Kilometer.

Deutlich darüber liegt ein Wagen aus Ingolstadt: Der Audi A8 L 60 TFSI e quattro hat laut DUH einen realen CO2-Ausstoß von 283 Gramm pro Kilometer. Dieses Auto fahren der Leiter der Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Familien- und Sozialministerin Carolina Trautner (CSU).

Bayern liegt im Bundesländervergleich auf Platz zehn. Die umweltfreundlichste Flotte hat Bremen. Dort fährt der Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) gar keinen Dienstwagen und die Jugendsenatorin Anja Stahmann (Grüne) setzt auf Car-Sharing, was den Schnitt gewaltig nach unten drückt. Schlusslicht ist Hessen. Zu den schmutzigsten Autos gehören dort Plug-in-Hybride.

DUH: Herstellerangaben entsprechen nicht tatsächlichem CO2-Ausstoß

Diese hohen CO2-Werte stehen so nicht im Fahrzeugschein der jeweiligen Autos. Die Deutsche Umwelthilfe hat bei ihrem Ranking Daten des Berichts „From Laboratory to Road“ des unabhängigen Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT) herangezogen.

Nach dem Abgasskandal und den vielfach unzulässig eingebauten Abschalteinrichtungen wurden viele Fahrzeuge erneut unter die Lupe genommen – auch mit Blick auf den CO2-Ausstoß. Die Erkenntnis: viele Wagen haben zum Teil immer noch einen weitaus höheren Schadstoffausstoß als die Hersteller angeben. So gibt BMW für seinen 740Ld xDrive, den Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fährt, einen CO2-Ausstoß von 154 Gramm pro Kilometer an. Tatsächlich wurden bei diesem Wagen aber 225 Gramm gemessen.

Umwelthilfe: Plug-in-Hybride sind Klimakiller

Die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsantrieb galt lange Zeit als Überbrückungstechnologie, bis die Elektroautos eine höhere Reichweite erzielen können. Diese sogenannten Plug-in-Hybride schalten überwiegend auf Benzinantrieb um (es gibt nur sehr wenige Diesel-Hybride), sobald die Batterie entladen ist. Dann beginnt laut DUH allerdings das Umweltdilemma. Diese Autos seien „echte Mogelpackungen“, denn sobald sie im Verbrennungsmodus fahren, sind sie besonders klimaschädlich .

So ist der Hybrid BMW 745Le xDrive i Perfomance von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) mit einem CO2-Ausstoß im kombinierten Betrieb von Elektro- und Benzinantrieb mit 120 Gramm angegeben. Tatsächlich gemessen aber wurden 251 Gramm CO2 pro Kilometer.

Fast die Hälfte aller 240 von der DUH geprüften Dienstwagen waren Plug-in-Hybride. Die meisten haben ein E-Kennzeichen, suggerieren also Umweltfreundlichkeit.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/dienstwagen-spitzenpolitiker-fahren-oft-mit-hohem-co2-ausstoss,SG2YWiO?fbclid=IwAR1caAKvipNtgOUfW0FlYFSRDFrxuSL57aHrgJZW2mqGyTNVNhPl4AOzgrY