2024-05-21_KSTA_LB_In andere Länder schauen
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- Erstellungsdatum 21/05/2024
- Zuletzt aktualisiert 21/05/2024
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Koordinierter und effektiver wollen die verschiedenen Stellen gegen Müll in Leverkusen vorgehen (v.l.): Maureen Strick (Pressesprecherin TBL), Verena Tranzer (Nachhaltigkeitsmanagerin Stadt Leverkusen), Britta Demmer (Naturgut Ophoven), Umwelt- und Sozialdezernent Alexander Lünenbach, Anika Hagt (Unternehmenssprecherin Avea), Oberbürgermeister Uwe Richrath, Thomas Schorn (Geschäftsführer Job Service Leverkusen), Steffen Franzkowski (Fachbereichsleiter Ordnung und Straßenverkehr) und Ralf Förster (Job Service Leverkusen). (Foto: Paul Horst)
VON BRIGITTE VORTHERMS-KAMINSKI, LEVERKUSEN
Zu „Stadt stellt Konzept gegen Müll vor“ vom 11. Mai
Acht relevante Persönlichkeiten in paritätisch besetzter Runde – vier Frauen links, vier Männer rechts, als Zweiter von rechts der Oberbürgermeister mit dem Besen in der Hand Tatkraft ausstrahlend – haben sich zusammengefunden um gegen die Vermüllung der Stadt vorzugehen.
Um dieses löbliche Vorhaben erfolgversprechend anzugehen, hat man – Entbürokratisierung – eine Projektgruppe eingerichtet. Unter anderem wird sie die Aktion „Wir für unsere Stadt“ organisieren. Wie konnte das vor Corona gehen, obwohl es noch gar keine Projektgruppe gab?
Da war aber noch etwas: Am rechten Rand wird der illustre Kreis von einem Lastenrad abgerundet, das mit Werkzeug bestückt ist. Und dahinter, halb versteckt, ist ein Mann in oranger Arbeitskleidung erkennbar. Der gehört zu keinem Arbeitskreis, plant keine Aktionen, macht einfach. Er gehört zu einer Schar von Menschen, die Tag für Tag, bei jedem Wetter durch die Stadt fahren und den Müll einsammeln, den andere achtlos wegwerfen. Viel Anerkennung und Wertschätzung erfahren sie vermutlich nicht, obwohl ohne sie die Stadt schmutziger wäre und obwohl sie eine Arbeit verrichten, die die allermeisten Menschen freiwillig nicht annehmen würden.
Diese Menschen ins Bild setzen, Wertschätzung ausdrücken und für Wertschätzung zu werben könnte vielleicht wirklich Wirkung erzielen, denn wer die Arbeit dieser Menschen wertschätzt, der wird deshalb auch sicher keinen Abfall achtlos wegwerfen, so wie die, die eher abschätzig darauf schauen, ihren Abfall einfach fallen lassen, weil dafür doch „die da“ zuständig sind.
Warum schaut man bei diesem Problem nicht in andere Länder? In Irland war ich mehrmals. Nie habe ich Müll in der herrlichen Landschaft gesehen, aber Schilder: „Littering 3000 Euro“. Drastisch, aber offenbar hilfreich.
Diese jährlichen Müllsammelaktionen sind gut gemeint, führen meiner Meinung nach aber zu folgender Haltung: Ein junger Mann, den ich aufforderte, seine eben weggeworfene Zigarettenschachtel aufzuheben, antwortete: „Wieso, wird doch wieder sauber gemacht!“Recht hat er, aber seine Zigarettenschachtel hat er dann doch brav in den nächsten Mülleimer geworfen.