2024-07-27_RP_55.000 Stadtbäume begrünen Leverkusen

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  • Zuletzt aktualisiert 27/07/2024

2024-07-27_RP_55.000 Stadtbäume begrünen Leverkusen

2024-07-27_RP_55.000 Stadtbäume begrünen Leverkusen

55.000 Stadtbäume begrünen Leverkusen

Und die Tendenz sei steigend, sagt die Stadt. Die ältesten Exemplare, teils um die 150 Jahre alt, stehen unter anderem in Morsbroich und im Wuppermannpark. Vier Baumkontrolleure sind in Leverkusen im Einsatz.

Von Ludmilla Hauser

LEVERKUSEN | Vielleicht war es Max Römer selbst, der den Setzling Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Frankenberg in den Boden steckte. Vielleicht ist die dicke Platane an der Villa Römer aber auch noch ein bisschen älter. Jedenfalls gehört sie zu den ältesten Bäumen in der Stadt.

80 Baum-Senioren hat die Stadt – also besonders alte und große Bäume. „Es sind offizielle Naturdenkmale. Sehr alte, weit über 100 Jahre alte Bäume stehen zum Beispiel im Schlosspark Morsbroich. Eine Blutbuche dort ist um die 150 Jahre alt“, sagt Stadtsprecherin Ariane Czerwon. „Auch der Wuppermann-Park mit seinem teils sehr alten Baumbestand an Roteichen, Rosskastanien, Platanen, Rotbuchen und den selten gewordenen Ulmen ist ein naturhistorisches Kleinod.“

Für eine Industriestadt verfüge Leverkusen über – für manch Außenstehenden überraschend – viele Parks mit teils sehr altem Baumbestand. „Der Landschaftsgarten von Schloss Morsbroich im englischen Stil ist das vielleicht bekannteste Beispiel“, heißt es von der Stadt. Aber auch in kleineren Anlagen, etwa dem Tillmanns-Park, lässt es sich gut Bäume gucken. Manchem reicht dazu auch die Gassi-Runde durch kleine Grünanlagen wie der an der Düsseldorfer Straße/Ecke Im Kalkfeld, die kürzlich in die Schlagzeilen geriet, weil die Baumkrone einer dicken alten Blutbuche runterkrachte – ausgerechnet in einer Anlage, in der die Stadt demnächst einen Kinderspielplatz unter den Bäumen einrichten will. Ob dies denn dort für Gassigeher und später denn auch für Kinder sicher sei, fragte etwa die FDP bei der Stadt an. Die Stadt hat zum Thema Sicherheit die Baumkontrolleure im Einsatz.

Laut Baumkataster des Fachbereichs Stadtgrün „umfasst der städtische Baumbestand in öffentlichen Grünanlagen, auf städtischen Flächen, Friedhöfen sowie an Straßen rund 55.000 Bäume – das ist der Stand 2022 – Tendenz steigend“, berichtet Ariane Czerwon. Und: „Die Bäume an Straßen, auf Friedhöfen und in Parks unterliegen einer Regelkontrolle alle 15 Monate.“ Im Einsatz dafür seien vier Baumkontrolleure. Das seien fachlich qualifizierte Mitarbeiter, die eine Fortbildung als Baumkontrolleur gemacht und sich die „FLL Zertifizierung für Baumkontrolle“ erworben haben.

Laut Grünflächenamt werden sie in jährlichen Schulungen zudem fortgebildet. „Meistens kommen die Baumkontrolleurinnen und -kontrolleure aus dem Bereich Baumpflege oder sind Quereinsteiger, die aber in der Regel einen grünen Beruf, etwa aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau, erlernt haben.“

Vor größeren Veranstaltung, etwa dem Schützen- und Volksfest im Wuppermann-Park und der Opladener Bierbörse, die teils unter den alten Bäumen auf der Kastanien-Allee stattfindet, gebe es in der Regel eine zusätzliche Baumkontrolle von Mitarbeitern des Fachbereichs Stadtgrün. „Dabei wird unter anderem der Zustand der Bäume begutachtet und entsprechend beurteilt. Daraus leiten sich unter Umständen Maßnahmen ab, wie zum Beispiel notwendige Baumpflegearbeiten wie das Entfernen von Totholz“, fasst die Stadtsprecherin zusammen. Die seien zum Zusammenhang mit der Verkehrsicherungspflicht „auch während der Vogelbrutzeit erlaubt“.

Solche plötzlichen Ast- und Kronenabbrüche wie an der Grünanlage Düsseldorfer Straße/Im Kalfkeld seien aber „leider trotz regelmäßiger umsichtiger Baumkontrollen durch geschulte Fachleute und vieler aufwendiger Baumpflegemaßnahmen, die der Fachbereich durchführt, nicht immer vorhersehbar und sind deshalb auch nicht mit absoluter Sicherheit auszuschließen“, betont Czerwon für den Fachbereich. „Ein Baum kann zum Beispiel voll belaubt und vermeintlich vital aussehen und trotzdem nicht mehr bruchsicher sein, zum Beispiel durch starken Pilzbefall im Stammfußbereich.“ So wie bei der Blutbuche in Opladen.

Die besteht derzeit nur noch aus einem Baumstumpf. Sie hatte gefällt werden müssen. Der Fachbereich Stadtgrün hat ob des Kronenabbruchs die kleine Grünanlage nochmal geprüft, auch auf die Frage hin, ob die Spielplatzplanungen abgeändert werden müssen. „Ergebnis wurde festgestellt, dass nur minimale Änderungen der Planung vorgenommen werden müssen. Ebenfalls wird auch die Nachpflanzung des zufallenden Baumes in Abstimmung mit dem Neubau des Spielplatzes erfolgen“, sagt die Stadt.

Heißt im Sinne der 55.000 Stadtbäume: Auch auf der kleinen Grünfläche in Opladen können wie anderswo, weiterhin die nächsten Baumsenioren heranreifen wie nebenan im Kreispark an der Villa Römer oder in der Bahnstadt, wo vor wenigen Wochen zwei kleine Mammutbäume gepflanzt wurden und dem Vorbild im Tillmanns-Park in Bergisch Neukirchen nacheifern können.