Leverkusen - Im ersten Halbjahr hat die Anzahl von Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung in Nordrhein-Westfalen weiter zugenommen. Auch in Leverkusen hat sich der Ausbau der Solarenergie fortgesetzt. So schnell wie in den Vorjahren ging es aber nicht mehr. Das geht aus einem Bericht des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE NRW) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Der Bericht gibt einen Überblick über den Fortschritt beim landesweiten Ausbau der Solarenergie im ersten Halbjahr 2024. Und er sieht Nordrhein-Westfalen weiter auf dem Weg zum „Solar-Land“ – zumindest auf den Dächern: Eine Auswertung des Marktstammdatenregisters zeige, dass im untersuchten Zeitraum rund 106 000 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 1059 Megawatt neu in Betrieb gegangen sind.
Der Zuwachs in der ersten Jahreshälfte bewege sich damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Im Bundesländer-Vergleich rangiere Nordrhein-Westfalen nach Bayern (Leistung: 1841 MW) und Baden-Württemberg (Leistung: 1096 MW) auf Rang drei. „Die eigene Solaranlage gehört inzwischen zunehmend zur Normalität“, kommentiert LEE-NRW-Vorsitzender Hans-Josef Vogel die Zwischenbilanz.
Als Hauptgründe für den anhaltenden Trend zur Solarenergie sieht der Verband die gestiegenen Energiepreise und den Wunsch vieler Privathaushalte und Betriebe, sich mit eigenen Photovoltaik-Anlagen unabhängiger zu machen.
Der landesweite Trend spiegelt sich auch in den Zahlen für Leverkusen wider. 781 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5,23 MW sind in der ersten Jahreshälfte neu in der Stadt installiert worden. Proportional zur Einwohnerzahl liegt Leverkusen damit deutlich vor anderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen. In Köln konnten im selben Zeitraum zwar 2451 Anlagen (20,75 MW) installiert werden. Das entspricht aber lediglich der etwa dreifachen Menge an Anlagen und der vierfachen Leistung bei einer sechseinhalbmal so großen Bevölkerungszahl.
Gleichzeitig fällt Leverkusen jedoch deutlich hinter die Landkreise zurück, in denen aktuell am meisten neue Solaranlagen aufgestellt werden. In absoluten Zahlen belegt Leverkusen gerade einmal Platz 46 im Bundesland. Die stärksten Zuwächse verzeichnen die Kreise Soest (57,85 MW), Steinfurt (54,01 MW) und Rhein-Erft (50,93 MW). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl fällt der Abstand zur Spitze zwar weniger dramatisch aus, dennoch ist er deutlich erkennbar.
Obwohl sich der Landesverband mit der Entwicklung des Solarausbaus insgesamt zufrieden zeigt, sieht er deutlichen Nachholbedarf bei großflächigen Anlagen. Denn während auf immer mehr Dächern von Privathäusern und Unternehmen kleinere bis mittlere Photovoltaikanlagen stehen, sei die Anzahl leistungsstärkerer Freiflächenanlagen, zum Beispiel auf Feldern und Wiesen, „verschwindend gering“. Im ersten Halbjahr 2024 seien lediglich neun neue Anlagen ans Netz gegangen.
Laut dem LEE ist das viel zu wenig. Die Solarstrategie der Bundesregierung sehe vor, dass der sich der Solarausbau zur Hälfte auf Dächer und zur anderen Hälfte auf Freiflächenprojekte stützen soll. „Davon ist NRW derzeit noch meilenweit entfernt“, so Vogel.