VON DANY KAHINDI, LEVERKUSEN
Zu „Stadt will vierspurige Straße entsiegeln“ vom 20. November.
Positiv überrascht war ich zunächst bei dieser Überschrift. So was in „Autokusen“ ... äh Leverkusen? Beim Weiterlesen, welche Straßen gemeint waren, dann die Straßennamen Westring und die Oulustraße, den Zweck, Ausgleichsflächen für die Versiegelung der geplanten Feuerwache Auf den Heunen zu finden und das Befremden, dass dies vorher nur im nicht öffentlichen Ausschuss ZAK (Forum Zukunftsaufgabe Klimaresilienz) erörtert wurde.
Beharrlich hält die Verwaltung an der umstrittenen Fläche für die Feuerwache fest, ohne die Alternativen, welche der Nabu genannt hat, überhaupt weiter zu planen und berücksichtigt in ihren Angaben nicht die vom ADFC genannte sinnvolle Möglichkeit, die zweite Fahrspur am Westring für den Radverkehr zu nutzen – und damit neue weitere Versiegelungen und aufwendige Deicherweiterungen für einen geplanten neuen Radweg zu vermeiden.
Die nur als nicht nutzbare und deshalb abgepinselten Flächen auf der Oulustraße zu entsiegeln, ist hier zweckentsprechender, jedoch sind beide genannten Straßen Landesstraßen. Die Stadt beplant hier also versiegelte Flächen, welche nicht im städtischen Besitz sind, verweigert sich aber gleichzeitig beim Vollzug der neuen Landesbauordnung gegen zu große Versiegelungen von Vorgärten durch zu große Parkflächen und Schottergärten und der intelligenten, arbeitssparenden Nutzung von Luftbildern dabei, wie es die Stadt Herford uns vormacht. Fazit: viel Inkonsequenz und Intransparenz in unserer Stadt beim Klimaschutz.
Der Artikel zu den Entsiegelungsplänen beweist einmal mehr die in unserer Verwaltung und Kommunalpolitik schlummernden Talente. Politische Satire könnte kaum unterhaltsamer sein, und auch sie enthält ja bekanntermaßen stets ein Fünkchen Wahrheit. Richtig ist, dass Leverkusen dringend viel mehr entsiegelte Flächen bräuchte, um bei künftigen Starkregenereignissen nicht wieder abzusaufen. Bravo also für den diesbezüglichen Vorschlag.
Dass dies als „Ausgleich“ zu einer massiven und unnötigen Neuversiegelung vorgesehen ist, wäre jedoch besser aufgehoben im fiktiven Bereich des „Entertainment“ als in der Realpolitik. Die Aussage aus dem Baudezernat, „mit einer einfachen Meldung“ sei „ja noch nichts passiert“, ist ebenso beruhigend wie die Tatsache, dass ja auch eine „Machbarkeitsstudie“ noch kein Baubeschluss ist. Eigentlich.
Wer mit aufmerksamem Interesse die Entwicklungen der Leverkusener Kommunalpolitik und auch den Umgang der Verantwortlichen miteinander beobachtet, kann sich eigentlich nur wünschen, dass die Akteure ein Bühnenprogramm ihres „Best of“ erstellen und damit ganz rasch in die Unterhaltungsbranche wechseln. Könnte sein, dass sie dort mehr gefeiert werden als im realen Leben.