2025-01-06_KSTA_LB_Auch Edelfans können den Bus nehmen
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- Erstellungsdatum 06/01/2025
- Zuletzt aktualisiert 06/01/2025
2025-01-06_KSTA_LB_Auch Edelfans können den Bus nehmen
2025-01-06_KSTA_LB_Auch Edelfans können den Bus nehmen
Zu „Rat vertagt Parkplatzfrage“ vom 18. Dezember: Es ist eine Illusion zu denken, dass nach dem Bau der zweiten Autobahnbrücke irgendetwas den Verkehrsinfarkt verhindern könnte. Wenn über neue Parkplätze und Zugangsstraßen nachgedacht wird, wird diese Illusion weiter genährt, anstatt ehrlich und transparent die Leverkusener Bürgerinnen und Bürger darüber zu informieren, welche Straßen wann und wie lange gesperrt werden sollen und wie viel zusätzlicher motorisierter Individual- und Güterverkehr bei Sperrung von Autobahnabschnitten wie lange zu erwarten ist. Das betrifft sowohl den von „Keinen Meter mehr“ favorisierten kurzen Tunnel als auch den Bau der Megastelze. Jede unvermeidbare Autofahrt wird massiv Lebenszeit kosten. Und nach den Erfahrungen mit dem Bau der ersten Brücke wissen wir, dass auch die Fahrradinfrastruktur massiv leiden wird. Es gibt eine funktionierende Infrastruktur mit Shuttlebussen für Fußballfans, die bei der Anreise nach Leverkusen auf das Auto angewiesen sind. Wenn dies den VIPs nicht zuzumuten ist, können eigene VIP-Shuttles eingerichtet werden. Jedes Auto, das nicht direkt bis zum Stadion fährt, wird den Shuttlebussen helfen, das Stadion auch im Baustellenchaos vor Spielbeginn zu erreichen. Dieser jedem anderen Fan zumutbare Umstand kann nicht rechtfertigen, den Leverkusenern in den Zeiten maximaler Belastungen auch noch das letzte bisschen erholsame Grün wegzunehmen und den Sportlern ihre Trainingsmöglichkeit. Die einzige Chance, Lebensqualität und Infrastruktur um das Stadion herum so zu erhalten, wie es jetzt ist, besteht darin, den Bau der zweiten Brücke so lange zu verzögern, bis die Verkehrswende so weit fortgeschritten ist, dass auch das Bundesverkehrsministerium einsieht, dass sie nicht gebraucht wird.
Wenn wir das nicht wollen oder nicht erreichen können, muss jede und jeder seinen/ihren solidarischen Anteil an Unbequemlichkeiten tragen, auch VIPs von Bayer 04.
Der Artikel macht mich als Ureinwohner Leverkusens sprachlos und wütend. Wie kann der Rat Anträge vertagen, die mit erheblichem Raubbau an unserer Umwelt einhergehen, nur um es sehr wichtigen Personen (beim niederen Volk bleibt alles, wie es ist) weiterhin zu ermöglichen, mit dem Auto bis zum Stadiontor vorzufahren? Solche Anträge sind vor dem Hintergrund des bereits eingetretenen Klimawandels im allgemeinen sowie der speziellen Umweltbelastungen abzulehnen!
Dr. Norbert Mülleneisen hat im Februar bei der Demo gegen den Ausbau der A 1 so scharf wie zutreffend formuliert: „Den Entscheidern in Bund und Land ist Leverkusen scheißegal.“ Gilt das jetzt auch für den Rat? Ich hoffe nicht.
Noch unerträglicher ist für mich allerdings das perfide und intransparente Agieren der Fußball GmbH. Die Mutter, bis heute Sponsor, hat über viele Jahre den Slogan „Bayer in research for a clean environment“ über der B 8 aufgehängt, aktuell unter bayer.com heißt es „How we protect the climate“. Daneben schmückt sich die Fußball GmbH mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement, das unter anderem dazu dienen soll, Nachhaltigkeitsaktivitäten zu verbessern.
Offenbar spielt diese zur Schau gestellte Haltung aber dann keine Rolle mehr, wenn es um eigene wirtschaftliche Interessen geht. Wobei die als Hauptgrund genannte Gefährdung der Liga-Lizenz / Gefährdung für die Betriebsfortführung meines Erachtens nicht wirklich gewichtig ist. Oder glaubt jemand im Ernst, dass wegen vorübergehender Einschränkungen bei VIP-Parkplätzen Bayer 04 aus der Liga ausgeschlossen werden könnte? Wenn dies tatsächlich so wäre, müsste man sich schon fragen, ob bei der Fußball-Liga noch alle Tassen im Schrank sind.
Die Fußball GmbH stellt das geplante Vorgehen als alternativlos dar. Vielleicht sollte sie mal auf die Mutter zugehen, um andere, zeitgemäße Möglichkeiten zu eruieren. Schließlich war es unter anderem ebendiese Mutter, die vehement den Autobahnausbau in Leverkusen gefordert hat, der jetzt zu Problemen bei der Fußball GmbH führt.