Was ist der Grund? Im jüngst vorgelegten Personalbericht der Verwaltung werden wachsende Aufgaben geltend gemacht. „Für das Jahr 2023 sind hier insbesondere die Ausweitung der Digitalisierung in Zusammenhang mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG), der Ukrainekrieg und die damit zusammenhängende Energiemangellage, die Grundsteuer- und Abfallgebührenreform sowie die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu nennen.“ Ein weiterer Grund sei die schwierige Situation am Arbeitsmarkt. Dazu müsse sich die Stadt als Arbeitgeber attraktiver machen. Das erfordere „zusätzliche Ressourcen“, sprich Geld.
Als Arbeitgeber attraktiv ist die Stadt bereits: 30 Tage Urlaub (bei 5-Tage-Woche), Heiligabend, Silvester und Rosenmontag frei, ein vergünstigtes Deutschlandticket als Jobticket, aber auch Vorteile wie die Nutzung von Homeoffice an bis zu vier Tagen die Woche, flexible Arbeitszeitmodelle und umfangreiche Weiterbildungsprogramme sollen es Mitarbeitern möglichst angenehm machen. Dennoch hakt es offenbar bei der Personalgewinnung. Bewerber hätten „deutlich höhere Erwartungshaltung gegenüber Arbeitgebenden als noch vor wenigen Jahren“, heißt es im Personalbericht. Mit 364 Auswahlverfahren im Jahr 2023 bewegte sich die Stadt auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Jahr 2022. Doch konnten nur 60 Prozent der freien Stellen im ersten Ausschreibungsversuch besetzt werden.
Daran konnten offenbar auch besondere Lockangebote für ausgesuchte Stellen wie 400 Euro Prämie nach bestandener Ausbildung, Arbeitslaptop, Finanzierung des Führerscheins, garantierte Jahressonderzahlungen und zusätzliche Betriebsrente nichts ändern.
Den größten Zuwachs im Stellenplan war laut Personalverwaltung mit 33 Stellen im Bereich „Kinder und Jugend“ (insbesondere im Allgemeinen Sozialdienst, im Pflegekinderdienst und der Schulsozialarbeit) zu verzeichnen – plus 15,5 Stellen für Kitas. An zweiter Stelle steht die Bauverwaltung (29,5) , bei der neue Sachgebietseinteilungen, weitere Stellenausschreibungen erfordert hätten. 25,5 Stellen entfallen auf „Ordnung und Straßenverkehr“. Über Stellenzuwächse kann sich auch die Feuerwehr (19) freuen. Eine Organisationsuntersuchung habe ergeben, dass eine Neuorganisation der Feuerwehr notwendig sei, was Stellenerweiterungen nötig werden ließ, heißt es im Bericht. Weitere 16 Stellen werden dem Bereich „Bürger und Integration“ zugeschlagen, 12,5 entfallen auf „Personal und Organisation“ und 12 auf den Fachbereich Soziales.
„Insgesamt ist festzuhalten, dass viele der mit dem Stellenplan 2023 neu eingerichteten Stellen mit Neustrukturierungen in den Fachbereichen zusammenhängen“. So seht es im Bericht. „Neben der Feuerwehr sind hier exemplarisch die Fachbereiche Digitalisierung, Bürger und Integration sowie der Kommunale Ordnungsdienst im Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr zu nennen.“ Ein Beispiel: Im 2019 gegründeten Kommunalen Ordnungsdienst wurde etwa die Belegschaft innerhalb von vier Jahren von vier auf 37 Mitarbeiter erhöht.
Entspannung ist übrigens nicht in Sicht, dafür sorgt die Demografie: Die Altersgruppe 55 bis 59 Jahre bleibt wie auch in 2022 stärkste Altersgruppe der Frauen. In den kommenden 20 Jahren, von 2024 bis 2044, scheiden laut Personalbericht altersbedingt voraussichtlich 1731 Mitarbeiter aus dem aktiven Dienst aus. Dies entspricht 47 Prozent des aktuellen Personalbestandes.