Fridays for Future – „Wir sind laut – weil Ihr uns die Zukunft klaut“ – Demo gegen Klimawandel in Leverkusen
Fridays for Future:
„Wir sind laut – weil Ihr uns die Zukunft klaut“
– Demo gegen Klimawandel in Leverkusen
Leverkusen „Kein Grad mehr!“ Unter diesem Motto forderten rund 150 Demonstranten am Freitag die Einhaltung des 1,5°C-Ziels und die Umsetzung der Klimaziele von der Bundesregierung. Ein Redner von Verdi forderte die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs.
Um 11 Uhr startete die Demonstration auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Plakate mit Sprüchen wie „Plastik-Verbot statt Arten-Tot“ oder „Mensch vor Profit“ waren zu sehen und aus den Lautsprechern erklang „Nur noch kurz die Welt retten“ von Tim Benzko. Vertreter von Klimaschutz-Initiativen hielten Reden, darunter „LEV muss leben“, „verdi“, „Fridays for Future“, „Adults and Parents for Future“ und „Students for Future“. Moderatorin Kate Schreckenberg freute sich, dass die Demo wie geplant stattfinden konnte. „Unsere Ordner haben für heute die zusätzliche Aufgabe bekommen, auf die Corona-Regeln aufmerksam zu machen“, erklärte sie, „und das Mikrofon wird nach jedem Sprecher desinfiziert.“ Die Ordner waren mit weißen Armbinden gekennzeichnet und achten darauf, dass niemand gegen die Maskenpflicht verstößt.
Zum Team von Fridays for Future gehört auch Falko Schröder. Der Pressesprecher ist seit eineinhalb Jahren dabei und nicht glücklich mit den Entwicklungen im Klimaschutz. „Am 25. Januar 2019 hat Greta Thunberg gesagt: ‚Our House is on fire‘ – unser Haus brennt,“ ruft er den Versammelten in Erinnerung. „Wenn unser Haus damals gebrannt hat, ist jetzt das oberste Stockwerk eingebrochen.“ In seiner Rede nannte er als Beispiel für den Klimawandel die andauernden Waldbrände in den USA.
Svenja von Adults for Future wendete sich direkt an ihr Publikum. „Irgendwann werden meine Kinder mich fragen, warum meine Generation nichts gegen den Klimawandel unternommen hat als noch Zeit war“, sagt die zweifache Mutter. „Und was soll ich ihnen dann antworten?“ Sie erinnerte an die Hitzesommer der letzten Jahre. „Laut dem Deutschen Wetterdienst gab es in den letzten 250 Jahren keine so heißen Sommer wie 2018 und 2019“, berichtete sie. „Corona hat gezeigt, dass Gesetze zum Schutz der Menschen möglich und das Geld vorhanden ist. Jetzt muss gehandelt werden.“
Auch Alice von „LEV muss leben“, stimmte mit ihren Vorrednern überein. „Wir verbraten die Lebensgrundlagen unserer Kinder“, erklärt sie. Der Sprecher von „Students for Future“ äußerte sich kritisch. „Wir sprechen über Möglichkeiten, den Klimawandel aufzuhalten“, sagte er, „aber es wird überlegt, im Naturschutzgebiet Parkflächen einzurichten.“ Ein Redner von Verdi rief zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auf. Der müsse für alle Leverkusener zugänglich und kostenlos werden.
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/demo-gegen-klimawandel-in-leverkusen_aid-53552477
Kritik an OB-Limousine
Fridays for Future demonstrierte erstmals wieder in Leverkusen
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Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie haben Fridays for Future wieder auf der Straße für mehr Klimaschutz demonstriert.
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An die Corona-Vorschriften hielten sich alle.
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Neben den bekannten Slogans zeigte sich auch ein gewandeltes Bild der Bewegung auf dem Friedrich-Ebert-Platz.
Wiesdorf – „Herzlich Willkommen zur ersten corona-konformen Fridays-for-Future-Demo“, begrüßt die Schülerin und Mitorganisatorin Kade die rund 100 Menschen, die sich am Freitagvormittag auf dem Friedrich-Ebert-Platz versammelt haben. Der Wind sorgt für kalte Ohren, doch die Stimmung ist aufgeheizt. Schließlich dauerten die Temperaturen von um die 30 Grad in diesem Jahr noch bis weit in den September hinein an.
Die Klimakrise ist längst im Land angekommen, darauf wollen die Demonstranten erneut in Leverkusen und weltweit auf dem mittlerweile sechsten globalen Klima-Aktionstag aufmerksam machen. Nach Leverkusen sind Polizeiangaben zufolge schätzungsweise 80 Menschen gekommen, den Organisatoren von Fridays for Future zufolge seien es um die 120 bis 150 Menschen gewesen.
Scharfe Kritik an Bayer-Konzern
Falko Schröder, Pressesprecher der Leverkusener Ortsgruppe, fragt ins Mikrofon: „Was hat die Politik bisher getan, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen?“ Die Menschen auf dem Friedrich-Ebert-Platz sind sich einig: Viel zu wenig. Stattdessen würden in Leverkusen noch immer Straßen und Parkplätze gefördert, selbst der noch amtierende Oberbürgermeister der Stadt, Uwe Richrath, „fährt mit seiner großen Limousine mit Verbrennungsmotor durch die Gegend,“ kritisiert Schröder.
Marius Stelzmann, der ein wenig später an das Mikrofon herantritt, übt scharfe Kritik am Leverkusener Bayer-Konzern. Stelzmann gehört der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) an. „Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen“, beginnt er. Die Geschichte handle von Lobbyismus. Denn nicht alle Menschen säßen im selben Boot, wie es häufig im Zusammenhang mit dem Klimawandel heiße. „Es gibt Leute, die massiv von der Klimakrise profitieren,“ sagt Stelzmann. Darunter auch der Bayer-Konzern, behauptet er. Der Chemie-Konzern sei nicht nur der bei Weitem größte Klima-Killer in der Region, so Stelzmann weiter, seit der Übernahme von Monsanto steige sein jährlicher Co2-Ausstoß darüber hinaus beträchtlich an.
Keine reine Schülerbewegung mehr
Auffällig auf dem Friedrich-Ebert-Platz ist auch der Altersdurchschnitt. Von der einstigen Schülerbewegung hat sich das Bild auf der Demonstration zu einem äußerst durchmischten Gesamtgebilde gewandelt. Neben der Leverkusener Organisationsgruppe von Fridays for Future sind nur hier und da einige junge Gesichter zu sehen. Mit den Eltern und auch vielen Großeltern halten sie sich durchaus die Waage.
Svenja von den „Adults for Future“ ist mit ihren beiden Kindern im Grundschulalter gekommen. „Eigentlich müssten hier heute 10 000 Jugendliche mit ihren Eltern stehen – ich frage mich: Wo sind die heute? Es geht schließlich um ihre Zukunft,“ sagt die junge Mutter. Sie jedenfalls wolle nicht eines Tages von ihren Kindern gefragt werden, warum ihre Generation nicht mehr getan hätte gegen den Klimawandel. Schon heute sei jeder Sommer, den die beiden in ihrem Leben erlebt hätten, der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. „Hitze, Dürre und heftige Stürme gehören für meine Kinder schon heute zu ihrer Lebensrealität dazu,“ sagt sie. Deshalb stehe sie heute hier: „Kein Grad weiter!“
Trotz der geringeren Teilnehmerzahlen als bei vorherigen Demos zeigen sich die Veranstalter zufrieden: „Wir sehen zwar, dass die Zeit der corona-bedingten Inaktivität anhält, doch wir konnten heute zeigen, dass wir als Bewegung in Leverkusen nicht untergegangen sind.“ Auch Heiko Froch, Polizei-Einsatzleiter, ist zufrieden: „Wir konnten keine Verstöße gegen die Corona-Auflagen feststellen.“ Masken waren nicht verpflichtend vorgeschrieben, dennoch trugen die Teilnehmer einen Mund-Nase-Schutz und hielten Mindestabstände ein.