Bauen - Wohnen,  Boden

Sachte Zweifel am „Familienglück“

Die Pläne für eine Reihenhaussiedlung in Rheindorf werfen bei der Klimaliste Fragen auf

Martina Schultze: Ich hatte hier berichtet, dass ich für die Klimaliste Leverkusen zur Kommunalwahl angetreten bin und die Klimaliste einen Sitz im Stadtrat bekommen hat. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass wir auch einen Sitz im Ausschuss für „Bürgereingaben und Umwelt“ haben, für den ich nominiert worden bin. Am Donnerstag war die erste Sitzung, ich war sehr gespannt und aufgeregt; es war mein erster Einsatz in der Politik, in einem Ausschuss voller „Urgesteine“ (die mir teilweise unangenehm auffielen).

Immerhin hat es zu einer namentlichen Erwähnung in der Presse gereicht (Kölner Stadtanzeiger, Leverkusener Ausgabe vom 14./15.11.2020).

Nur ein Anfang – aber es macht Mut 

In den Naturschutzbeirat der Stadt Leverkusen wurde ich auch gewählt, ich hoffe dass ich dort viel Positives bewirken kann.

Quelle: Martina Schultze (fb)

Neubauprojekt in Rheindorf –

Offene Fragen bei Plänen für Reihenhaus-Siedlung

Leverkusen – Auf den ersten Blick scheint das zu passen: Auf einem Acker an der Nordwest-Kante von Rheindorf will die Deutsche Reihenhaus AG eine kleine Siedlung mit 27 Gebäuden errichten. Allzu teuer sollen die Häuser mit ihren 145 Quadratmetern Wohnfläche nicht sein. Wer Anrecht auf Wohnungsbau-Förderung hat, sollte in Rheindorf-Nord zum Zuge kommen. Die Häuser vom Typ „Familienglück“ sollen ebensolches ermöglichen.

Dem entgegen steht die Lage. Das jetzige Acker- und spätere Bauland liegt nur rund 100 Meter von der Autobahn 59 entfernt. Was das bedeutet, wissen die Bewohner der drei Achtgeschosser an der Peenestraße. Die gucken im Moment noch auf ein kleines Wäldchen. Das würde sich ändern, auch wenn nach Angaben des Investors kein Baum gefällt werden soll: Das rund 11 000 Quadratmeter große Grundstück umfasse ausschließlich den Acker im Osten des Waldes.

Fläche als Wald ausgewiesen

Der Flächennutzungsplan allerdings sorgt in diesem Punkt für Verwirrung: In ihm wird das fragliche Grundstück als Wald ausgewiesen. Das liege daran, dass der F-Plan nicht „parzellenscharf“ sei, heißt es dazu vom Baudezernat, über dessen Vorlage die am Donnerstag erstmals der Umweltausschuss beriet. Die Planung der Deutschen Reihenhaus entspreche den Vorgaben. Kritik gab es trotzdem, aber auf unterschiedlichen Ebenen. Dirk Loeb (SPD) stört sich an der recht einfallslosen Anordnung der Reihenhäuser und befürchtet, „dass wir da Parkdruck kriegen“. Allerdings sind für die 27 Häuser immerhin 31 Garagen sowie vier Parkplätze vorgesehen. Dazu kommt die nahe Bushaltestelle, zum Rheindorfer S-Bahnhof ist es auch nicht allzu weit. Alternativen zum Auto gibt es also.

Andreas Bokeloh fragt sich, warum auf den Neubauten keine Solar-Paneele liegen sollen. Die Dachbegrünung nur der Garagen und kleinen Schränke vor und hinter den Häusern hält der Grüne auch für unambitioniert. Die Investoren verweisen auf das eigene Block-Heizkraftwerk, mit dem auch warmes Wasser zentral erzeugt werden soll. Das sei sparsam – energetisch und was den Platzbedarf in den Häusern angeht. Bei den Verkehrsmitteln sei zudem nicht nur an Autos gedacht: Vor dem Haus stehen Schränke, in denen Fahrräder untergestellt werden können. Die Anordnung der Häuser folge der schwierigen Lärm-Situation. Eine spezielle Dämmung und Lüftung der Zimmer im Obergeschoss soll das Problem bannen.

Martina Schultze von der Klimaliste äußerte als einzige grundsätzliche „Bauchschmerzen“: Der Acker in Rheindorf sei sehr fruchtbar. Dass die bisherigen Umwelt-Gutachten allesamt vom Investor stammen, stärke ihr Vertrauen auch nicht. Das Baudezernat müsse der Deutschen Reihenhaus weitere strenge Auflagen machen. Solange lehnt die Klimaliste das Projekt ab – ebenso wie Linke und die Bürgerliste. Von den Grünen gab es am Donnerstag Enthaltungen.

Ein Acker an der Muldestraße in Rheindorf ist an die Deutsche Reihenhaus AG verkauft worden, die dort bauen will. ©-Foto Ralf Krieger
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