2023-10-13_KSTA_Currenta nimmt einen Ofen vom Netz

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  • Erstellungsdatum 13/10/2023
  • Zuletzt aktualisiert 13/10/2023

2023-10-13_KSTA_Currenta nimmt einen Ofen vom Netz

2023-10-13_KSTA_Currenta nimmt einen Ofen vom Netz

 
Es ist zu teuer: Der Chempark-Betreiber macht bei der Klärschlammverbrennung eine Rolle rückwärts
Currenta nimmt einen Ofen vom Netz
Currenta will seine Klärschlammverbrennung in Bürrig wieder vom Netz nehmen.
Das Luftbild des Tanklagers kurz nach der Explosion zeigt auch Tank 8: Es ist der unbeschädigte weiße Behälter in der Bildmitte.
 
 

Leverkusen - Vor eineinhalb Jahren machte Currenta es dringlich: Ein Abfall-Notstand der besonderen Art drohe, würde die Verbrennungsanlage (VA) 3 in Bürrig nicht sehr bald wieder in Betrieb gehen. Sie steht in einer Reihe mit zwei Öfen für Chemie-Abfall und schräg gegenüber jenes Tanks, der am 27. Juli 2021 explodiert war und die Katastrophe mit sieben Toten und 31 Verletzten ausgelöst hatte.

In der VA 3 wird Klärschlamm verbrannt. Nicht nur aus der großen Anlage nebenan, die Currenta gemeinsam mit dem Wupperverband betreibt, sondern auch aus dem Dormagener Chempark und von weiter her. Jeden Tag fielen rund 200 Tonnen Klärschlamm an, die wegen des Stillstands der Anlage umständlich im ganzen Land verteilt werden müssten, hieß es vom Chempark-Betreiber. Dazu seien jeden Tag acht Lastwagen notwendig.

Nach diversen technischen Prüfungen genehmigte die Bezirksregierung den Betrieb der Klärschlammverbrennung in diesem Frühjahr. Die Anlage wurde alsbald angefahren. Jetzt soll sie aber wieder vom Netz genommen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen erklärte auf Anfrage Maximilian Laufer, Sprecher des Chempark-Betreibers. Derzeit werde „aufgrund der schlechten konjunkturellen Lage an unseren Standorten weniger produziert. Das bedeutet: Es fällt weniger Abwasser und infolgedessen weniger Klärschlamm an. Dies nutzen wir in bestimmten Fällen zum Beispiel, um geplante Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten vorzuziehen.“

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Suche nach der Quelle für die üblen Gerüche

Unterdessen geht in Bürrig die Suche nach der Quelle für die üblen Gerüche weiter, die seit Wochen die Anwohner quälen. Nachbar Benjamin Roth hatte mit wiederholt mit Currenta Kontakt, später mit der Bezirksregierung, die ja die Aufsicht über das Entsorgungszentrum hat. In Erinnerung an die Zeit, in der Currenta Klärschlamm auf seinem Bürriger Gelände bunkerte, was zu Gestank in der Nachbarschaft geführt hatte, richtet sich Roths Verdacht inzwischen auf die VA 3.

Zum Schluss fragte er deshalb beim Sicherheitsexperten Christian Jochum an, ob er sich vorstellen könne, woher der penetrante Gestank kommen könnte und ob mit Gefahren für die Gesundheit zu rechnen sei – schließlich kenne der die Anlage aus dem Effeff. Doch auch der Professor konnte Roth nicht helfen: „Unser Gutachtenauftrag (und unsere Expertise) ist die Verhütung von schweren Unfällen. Zu der von Ihnen angesprochenen Thematik können wir daher leider nichts sagen“, war seine Antwort. Sie kam immerhin am selben Tag. (tk)

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