2021-08-11-Kohleausstieg bis 2030 _ Telepolis

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  • Erstellungsdatum 12/08/2021
  • Zuletzt aktualisiert 12/08/2021

2021-08-11-Kohleausstieg bis 2030 _ Telepolis

2021-08-11-Kohleausstieg bis 2030 _ Telepolis

Guterres verweist darauf, dass sich der ganz überwiegende Teil der Staaten mit der Pariser Klimaübereinkunft auf ein Erwärmungslimit von 1,5 Grad geeinigt hat und dass dieses bereits gefährlich nah ist.
 
Tatsächlich zeigen alle für den IPCC von über 30 Wissenschaftlergruppen durchgerechneten Szenarien, dass die globale Mitteltemperatur schon im nächsten Jahrzehnt die 1,5-Grad-Schwelle erreichen wird. Nur in den beiden ehrgeizigsten Versionen mit rascher und drastischer Reduktion der Treibhausgase kann die weitere Erwärmung danach abgebremst werden.
 
Und nur, wenn bis 2050 die globalen Emissionen auf netto Null runtergefahren sind, und danach sehr viel CO2 der Atmosphäre mit bisher nicht vorhandener Technik entzogen wird, kann die globale Erwärmung mit einiger Wahrscheinlichkeit auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begrenzt werden.
 
Der einzige Weg, diesen Schwellenwert nicht zu überschreiten, so drängt entsprechend der UN-Generalsekretär, sei es, dem ehrgeizigsten vom IPCC skizzierten Pfad zu folgen. Alle Nationen, insbesondere die G-20-Staaten (Deutschland, Saudi-Arabien, China, die USA, Russland, Frankreich, Italien, Argentinien und weitere) müssten vor der im Herbst im britischen Glasgow stattfindenden diesjährigen UN-Klimakonferenz ihre Selbstverpflichtungen verstärken.
 
Nach 2021 dürften keine Kohlekraftwerke mehr gebaut werden, die OECD-Länder - also vor allem Deutschland und die anderen westlichen Industrieländer - müssten bis 2030 aus der Kohle aussteigen und die anderen bis 2040. Auch sollten alle Subventionen für fossile Brennstoffe - jährlich immer noch 4,44 Billionen Euro oder 6,5 Prozent des globalen Sozialprodukts im Jahr 2017 laut Internationalem Währungsfonds - in die erneuerbaren Energieträger umgelenkt und die Investitionen in Solar- und Windenergie bis 2030 vervierfacht werden.
Wenn die Weltgemeinschaft an einem Strang ziehe, könne die Klimakatastrophe noch abgewendet werden. Der Bericht habe aber gezeigt, dass keine Zeit bleibe und kein Raum für Ausreden. Guterres zähle darauf, dass die Regierungen sich anstrengen, die Glasgower Klimakonferenz zum Erfolg zu machen.
 
Ob das was wird? Canberra hat schon mal laut "No" gerufen. Australiens konservativer Premierminister Scott Morrisson will sich nicht darauf einlassen, die Treibhausgasemissionen einzustellen. Seine Ausrede: Es gäbe keinen Plan dafür. Letzteres verwundert nicht weiter, denn Australiens Wirtschaft hängt zu einem nicht unwesentlichen Teil vom Rohstoffexport ab und darunter ist auch Kohle, die in großen Tagebaugruben gewonnen wird.
 
Entsprechend gehört das Land seit Jahrzehnten zu den engagiertesten Bremsern im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen und war meist weit davon entfernt, ernsthafte Klimaschutzpläne zu erstellen. Allerdings ist diese Position in Australien selbst umstritten.
Unter anderem ist die Fridays-For-Future-Bewegung auch down under sehr stark. Zum anderen vertritt die Opposition aus sozialdemokratischer Labour Party und grüner Partei eine wesentlich klimafreundlichere Position und hat gute Chancen, in den spätestens 2021 anstehenden Wahlen die konservativ-liberale Koalition abzulösen.
 
Außerdem ist Australien mit seiner Klimapolitik unter seinen Nachbarn ziemlich isoliert. Insbesondere die Inselstaaten im Pazifik drängen bereits seit Anfang der 1990er auf wesentlich ehrgeizigeren Klimaschutz. Schließlich hat Australien auch selbst bereits mit Hitzewellen und dramatischen Wald- und Buschbränden unter der Klimakrise zu leiden und wird mit dem schon jetzt geschädigten Great Barrier Reef das größte Korallenriff der Welt verlieren, wenn die globale Temperatur über 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau steigt.
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