2023-07-29_RP_Giftiges Säure-Harz belastet Leverkusener Gleisdreieck - Solarparkprüfung

2023-07-29_RP_Giftiges Säure-Harz belastet Leverkusener Gleisdreieck

Leverkusen · Das Opladener Gleisdreieck, eine frühere Müllkippe, ist umwelttechnisch hoch belastet und soll als Solarpark genutzt werden. Für eine Komplettsanierung wäre laut Verwaltung ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag nötig.

Ein Ratsbeschluss hat nun erst mal Klarheit geschafft: Die Fläche am Opladener Gleisdreieck, die derzeit von Sportvereinen genutzt wird, soll nicht als Gewerbegebiet ausgebaut, sondern als Aufstellfläche für Solaranlagen der EVL genutzt werden. Vorausgegangen war eine längere Diskussion über die Zukunft des Areals, das sich derzeit im Besitz des Bundeseisenbahnvermögens (BEV) befindet. Dass das Gelände, eine frühere Mülldeponie, durch seine Vorgeschichte durch Umweltschäden im Boden stark belastet ist, ist allen klar. Wie stark, das geht nun aus einer umfänglichen Stellungnahme der Verwaltung hervor. Teilweise dringen hochgiftige Säureharze an die Erdoberfläche. Einen Grund zum Umweltalarm sieht die Verwaltung aber derzeit nicht.

Das Gelände des Gleisdreiecks wurde von 1938 bis 1954 bis zu einer Tiefe von 14 Metern ausgekiest und dann mit verschiedenen Abfällen verfüllt, heißt es in dem Verwaltungspapier. Von 1951 bis 1954 wurde die ehemalige Kiesgrube auch als städtische Müllkippe der Stadt Opladen genutzt. „Aufgrund der bekannten Belastungssituation wurde der Untergrund des Geländes in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach erkundet, sodass heute ein relativ klares Bild zur örtlichen Gesamtsituation vorliegt“, schreibt die Verwaltung Das letzte umfangreiche Gutachten inklusive einer Gesamtauswertung aller Daten wurde der Stadt Leverkusen am 30. November 2004 vorgelegt.

Demnach besteht der Untergrund der gesamten Fläche bis zu maximalen Tiefen von 14 Metern aus Auffüllungen. In diesem Gutachten wurde ein Raum von 553.000 Kubikmeter mit Abfällen ermittelt, das entspricht etwa 950.000 Tonnen. „Die Abfälle bestehen teils aus geringbelastetem Bauschutt sowie Hausmüll aber auch aus hochbelasteten Industrieabfällen, wie Säureharzen der ehemaligen Altölraffinerie Pintsch Öl“, heißt es im Bericht. Diese Säureharze befinden sich auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmeter bei einer Tiefe von bis zu fünf Metern „im Wesentlichen im Westen des Geländes, westlich der Sportstätten“.

Laut der Verwaltung geht aus der Altablagerung „nach derzeitigem Erkenntnisstand keine Gefährdung aus“. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Schadstoffe in Boden, Wasser oder Luft übergingen. Aus umweltrechtlicher Sicht gebe es derzeit keine Erfordernis, die Altlasten zu beseitigen.

Sorgen macht unterdessen den zuständigen Umweltbehörden eine Fläche im Westen des Bahnareals. Dort dringen „immer wieder hochbelastete Säureharze an die Oberfläche“. Dieser Bereich ist vom Eigentümer zwar mit Deponiefolie abgedeckt worden. Die Folie werde aber „durch die stark ätzenden und mobilen Säureharze immer wieder durchbrochen“. Säureharzdurchbrüche seien durch zusätzlichen Bodenauftrag und den Einsatz von Geotextilien gesichert worden. Die betroffenen Flächen würden durch den Eigentümer und den Fachbereich Umwelt der Stadt Leverkusen regelmäßig überwacht.

Sollte ein Solarpark nicht möglich sein und eine Komplettsanierung des Geländes nötig werden, wäre dafür ein Zeitraum „von ca. fünf bis acht Jahren bei einem Kostenrahmen im mittleren achtstelligen Bereich anzusetzen“.

Auch Teilsanierungen wären denkbar. Ein Aushub der rund 50.000 Kubikmeter „hochgradig kontaminierten Säureharze“ wäre in jedem Fall zwingend notwendig, betont die Verwaltung.

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