Zu „Neues Hochhaus am Eingang zur City“ vom 28. Juli Oje, da droht Wiesdorf der nächste phantasielose Betonklotz von der Stange. Keine Frage – die derzeit dort bestehenden Gebäude samt angrenzender Zufahrt zur Rathaus-Galerie sind weder schön noch zeitgemäß. Eine pfiffigere Lösung anzustoßen ist zu begrüßen.

Was das erste Bild jedoch erkennen lässt, ist eine standardisierte, einfallslose Architektur, wie sie sich zuhauf auch anderswo finden lässt. Über die mutlose Schlichtheit kann auch Architekten-Prosa nicht hinwegtäuschen, die hier Locken auf einer Glatze dreht. Einen kreativen Ansatz für inspirierende Dachlandschaften oder aufgelockerte Fassaden sucht man auf dem Bild vergebens (dafür ist übrigens ein Blick in die Kolonie II direkt gegenüber lohnenswert).

Ökologisch verantwortlich und als Neubaustil der Klimawandelzeit wäre eine Umsetzung des Bauprogramms von Friedensreich Hundertwasser nötig: dass Gebäude aus der Vogelperspektive so viel Grün haben, dass sie als Bauten nicht zu erkennen sind. Das sieht man bei der Grünen Zitadelle in Magdeburg. Nachdem mit der Lev-Kugel ein peinliches südliches Eingangstor zur City geschaffen wurde, wird mit einem Sichtachsen-unsensiblen und höhetechnisch überdimensionierten Quader von Norden her nachgelegt. Armes Wiesdorf, armes Leverkusen! Innovativ, historisch und umgebungstechnisch sensibel, ökologisch weiterdenkend und für Bürger identifikationsstiftend sieht anders aus.