2023-08-03_KSTA_Die Windenergie aus der -Hölle-

Download
Download is available until [expire_date]
  • Version
  • Download 5
  • Dateigrösse 88.46 KB
  • Datei-Anzahl 1
  • Erstellungsdatum 03/08/2023
  • Zuletzt aktualisiert 03/08/2023

2023-08-03_KSTA_Die Windenergie aus der -Hölle-

2023-08-03_KSTA_Die Windenergie aus der -Hölle-

Am Rhein wären ein oder zwei Windräder möglich – Keine Anlage im Stadtgebiet.
...

Eine alte Flurbezeichnung für die Gegend heißt „Wiesdorfer Hölle“, das bezieht sich wohl auf die damals unpassierbare Auenlandschaft im ehemaligen Wupper-Dhünn-Flussdelta. Heute rauschen dort die Autos von der nahen A 1 und A 59. Diese Fläche eignet sich für die Windenergiegewinnung allerdings nur, wenn man es mit dem Naturschutz nicht ganz genau nimmt – wie das in der Analyse geschehen ist. Das Auenland liegt zwar im Landschaftsschutzgebiet, aber nicht in einem „naturschutzrechtlich streng geschützten Bereich“. Wäre die Aue als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wären Windräder dort tabu.

Die Windenergie-Analyse ist ein kompliziertes Verfahren. Da die Energiewende immer notwendiger wird, sollen Gesetze geändert werden, damit mehr Windräder möglich sind. Es gibt viele Ausschlusskriterien für das Aufstellen von Windkraftanlagen, weshalb in ganz Leverkusen nur dieses eine Stückchen Land als Potenzialfläche infrage kommt. Große Anlagen müssen 40 Meter Abstand von Autobahnen halten und mindestens 100 Meter weit weg von elektrifizierten Bahnstrecken oder Hochspannungs-Freileitungen stehen. Krankenhäuser, Ferienhaussiedlungen und Campingplätze haben eigene Abstandsregeln.

Als Ausschlusskriterien gelten auch Vogel- und Naturschutzgebiete. Von letzteren gibt es in Leverkusen nicht besonders viele, nur 2,3 Prozent (177,6 Hektar) der Stadtfläche haben diesen strengen Schutzstatus. Die Flächenanalyse des Landes ist längst noch keine Genehmigung. Ob in der Rheinaue also jemals ein Windrad stehen wird, ist fraglich, denn das muss vor Ort genauer geprüft werden.

Das Leverkusener Umweltamt hat schon mal eine Stellungnahme zur jetzt veröffentlichten Windkraft-Fläche am Rhein an das zuständige Ministerium geschrieben. Insgesamt befürwortet man erneuerbare Energie, aber: „Deutlich zu erkennen ist die Lage am Rhein, die neben einer hohen Bedeutung für Flora und Fauna ebenfalls ein Überschwemmungsgebiet festlegt.“

Bemerkenswerterweise schreibt das Umweltamt noch: „Die Gesetzesgrundlage für den Ausbau erneuerbarer Energien sieht u.a. den Ausschluss von Naturschutzgebieten vor. Allerdings ist es in der Praxis häufig so, dass naturschutzgebietswürdige Flächen teilweise nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, um z.B. Konflikte mit der Landwirtschaft, Erholungssuchenden, etc. zu vermeiden.“ Rächt sich jetzt womöglich, dass man zu geizig mit der Ausweisung von Naturschutzgebieten war? In ganz Leverkusen gibt es bisher keine einzige große Windenergieanlage. Die nächsten beiden Anlagen stehen nördlich von Opladen in Reusrath auf dem Feld. Dort drehen sich zwei Rotoren von 71 Meter Durchmesser und einer Gesamthöhe von 135 Metern. Jede Anlage hat eine Leistung von 2300 Kilowatt. In einer Stunde erzeugt jede dieser Windanlagen den Jahresbedarf eines Ein- oder Zweifamilienhauses.

...

 
Print Friendly, PDF & Email