2024-04-05_RP_Freie Fahrt mit Wupsi kostet 25 Mio. Euro – Bürgerantrag

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  • Zuletzt aktualisiert 05/04/2024

2024-04-05_RP_Freie Fahrt mit Wupsi kostet 25 Mio. Euro - Bürgerantrag

2024-4-05_RP_Freie Fahrt mit Wupsi kostet 25 Mio. Euro

Freie Fahrt mit Wupsi kostet 25 Mio. Euro

Ein Bürgerantrag im Stadtrat fordert die kostenlose Fahrt in allen öffentlichen Bussen. Die Leverkusener Verwaltung rechnet indes vor, was das kosten und welche Herausforderungen entstehen würden. Einzelne Städte hingegen haben die Idee bereits umgesetzt.

VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN | Das Nutzen des Öffentlichen Nahverkehrs schont Klima und Umwelt. Doch spielen neben Bequemlichkeit auch Beförderungspreise eine Rolle, ob Menschen dieses Angebot nutzen oder weiter das eigene Auto bevorzugen. Das inzwischen von vielen Bürgern genutzte Deutschlandticket weist in diese Richtung. Doch ginge es auch radikaler. Warum sollen Bürger die Busse der Wupsi nicht kostenfrei nutzen können – und das rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche? Ein Bürgerantrag an den Stadtrat fordert genau das.

Stadtverwaltung und Wupsi weisen auf die hohen finanziellen Folgen eines für die Fahrgäste kostenlosen ÖPNV hin. Verluste „in einer Größenordnung von ca. 20 bis 25 Millionen Euro“ müssten ausgeglichen werden – letztlich durch die Stadt, ergo vom Steuerzahler.

Leistungsausweitungen, wie Takt und Streckenverbesserung, und die Förderung klimafreundlicher Mobilität, wie Anschaffung und Einsatz von Elektrobussen, erforderten große finanzielle Aufwendungen. Das Angebot eines kostenlosen Nahverkehrs würde „im Umkehrschluss die Reduzierung von ÖPNV-Leistungen bedingen und die Attraktivität zur Nutzung des ÖPNV in Leverkusen verringern“, heißt es in einer Stellungnahme der Leverkusener Verwaltung.

Aufgrund der interkommunalen Verflechtungen wäre ein kostenfreier Busverkehr innerhalb der Stadtgrenzen von Leverkusen zudem schwer umsetzbar und „nicht im Sinne eines gemeinsamen Vorgehens des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS)“. Die Verwaltung bezweifelt zudem, „dass ein kostenfreier ÖPNV in Leverkusen zu einer weiteren Verlagerung der individuellen Verkehrswege vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV führen würde“.

Andere Länder und Städte betrachten das offenbar anders, auch unter touristischen Aspekten. Als erstes Land der Welt führte Luxemburg im Jahr 2020 kostenlosen ÖPNV für alle ein. Einheimische wie Urlauber können dort ohne Ticket Bus und Bahn fahren, berichtet die Online-Plattform „Reisereporter“. Die nordfranzösische Stadt Dünkirchen führte bereits 2018 kostenlosen Nahverkehr ein. Auch dort brauchen Reisende aus dem Ausland kein Ticket, um den ÖPNV nutzen zu können. Für die Bürger Tallinns ist der unentgeltliche Nahverkehr ebenfalls Gewohnheit. Bereits seit 2013 können Esten den öffentlichen Nahverkehr in der Hauptstadt kostenlos nutzen. Urlauber müssen allerdings zahlen.

Gleiches gilt für die französische Universitätsstadt Montpellier, die ihren Einwohnern seit 2024 kostenlosen Nahverkehr anbietet. Der Verzicht auf die rund 40 Millionen Ticketeinnahmen soll durch eine Mobilitätssteuer finanziert werden, schreibt der „Reisereporter“. Touristen profitieren von dem Angebot nicht.

Und in Deutschland? Neben Augsburg bietet auch Erlangen seit dem 1. Januar 2024 die Möglichkeit, die Innenstadt kostenlos mit Bussen zu erkunden. Das Pilotprojekt ist auf drei Jahre befristet. Andere Städte bieten laut „Reisereporter“ limitierte Angebote: In Schwetzingen sind einige Teilstrecken (Linie 711) kostenlos. In Tübingen, Ulm, Villingen-Schwenningen und Aschaffenburg ist der Nahverkehr an Samstagen ticketfrei.

INFO

Bürgerantrag im Ausschuss

Bürgerantrag Der Antrag zur kostenfreien Nutzung den öffentlichen Nahverkehrs in Leverkusen wird erstmals am 11. April ab 17 Uhr im Ratsausschuss für Bürgereingaben und Umwelt im Ratssaal verhandelt.

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